In eigener Sache

Als ehemaliger Mitarbeiter der TÜV Rheinland Industrie Service GmbH blicke ich auf mehr als fünfzig Jahre Erfahrungen auf dem Gebiet Maschinen und Anlagen zurück.

Seit 1995 suche ich nach immer effizienteren Methoden zur Durchführung von Risikobeurteilungen. Dabei ist für die Erarbeitung von Risikobeurteilungen das Verfahren der vollständigen Anwendung aller zutreffenden harmonisierten Normen entstanden.

Aufbauend auf der Anwendung von harmonisierten Normen ist es gelungen, den Prozess der Erarbeitung von Risikobeurteilungen aufzuspalten, und zwar in:

  • Die einmalige Aufbereitung der Normen als bereits vorbereitete Risikobeurteilung für eine Maschinenkategorie, die im vollem Umfang dem Anwendungsbereich einer Typ C-Norm, z. B. Stetigförderer (EN 619), entspricht, genannt Risikobeurteilungs-Vorlage.
  • Der Anwendungsbereich einer Norm umfasst meistens eine Vielzahl von Maschinenarten, z. B.: Rollenbahnen, Kreisförderer, Schienenhängebahnen usw., oder Konstruktionsprinzipien.
  • Diese Vorbereitung ist normenabhängig. Sie geht auf spezielle Gefährdungen der zu bearbeitenden Maschine nicht ein.
  • Die Aufbereitung kann völlig ohne Kenntnisse der späteren Anwendung erarbeitet werden, z. B. durch externe Dienstleister.
  • Bei der Erarbeitung einer Risikobeurteilung für eine spezielle Maschine muss der Inhalt der vorbereiteten Risikobeurteilungs-Vorlage an die Maschine angepasst werden. Eine Menge der vorbereiteten Gefährdungen wird wegfallen, andere Gefährdungen können an verschiedenen Stellen wiederholt auftreten. Diese Normvorgaben müssen in der Risikobeurteilung vervielfacht werden.
  • Die so entstandene Risikobeurteilung enthält alle an der Maschine vorhandenen Gefährdungen, die von den Normen behandelt wurden.
  • Da die Verfasser der Normen unmöglich alle später tatsächlich auftretenden Gefährdungen beachten konnten, sind jeweils die noch nicht behandelten Gefährdungen zu ermitteln (identifizieren) und ausführlich nach EN ISO 12100 mit vollständiger Risikoeinschätzung und Bewertung zu behandeln.

Eigene Erfahrungen:

Während der Arbeit in der MMS Muck Maschinensicherheit GmbH und jetzt Ingenieurbüro MMS Muck Maschinensicherheit wurden alle unter Referenzen aufgeführten Risikobeurteilungs-Vorlagen erarbeitet. Die entsprechenden Normen einschließlich der mitgeltenden Normen wurden als vorbereitete Risikobeurteilungen aufbereitet.

Dabei musste immer wieder festgestellt werden, dass trotz einheitlicher Vorgabe von CEN die Normen unterschiedlich aufgebaut sind. Eine übergreifende Schulung, die alle harmonisierten Normen einschließt, kann nur allgemein erfolgen. Aufgrund der vielen Besonderheiten in den einzelnen Normen kann nur beispielhaft auf diese eingegangen werden.

Einige Normen lassen sich sehr leicht, andere weniger leicht anwenden.

Für fast alle unter Referenz aufgeführten Risikobeurteilungs-Vorlagen wurden In-house-Schulungen durchgeführt. Dabei wurden jeweils die speziellen Normen behandelt. Fast immer hat sich als Problem gezeigt, die Konstrukteure usw. können ihre „Hausnormen“ nicht richtig anwenden.

Die Gründe, warum die Hersteller Interesse an In-house-Schulungen mit gemeinsamer Erstellung der Risikobeurteilungen hatten, waren:

  • Die Marktaufsicht hat die gelieferten Maschinen sicherheitstechnisch beanstandet und eine neue Risikobeurteilung gefordert.
  • Ein Käufer hat die gelieferte Maschinenanlage wegen gefährlicher Mängel nicht übernommen.
    Die Gefährdungen waren in der ursprünglichen Risikobeurteilung nicht behandelt. Mehrere Risikobeurteilungen mussten neu erstellt werden.
  • Die nach Fertigstellung der Maschinen erarbeiteten Risikobeurteilungen führten zu zeitaufwendigen konstruktiven Änderungen an der Maschine. Diese Nacharbeiten sollten zukünftig vermieden werden.
  • Schulungen der Konstrukteure, wie die Risikobeurteilung möglichst am Anfang der Konstruktionsphase erstellt werden können. Welche Aufgaben haben dabei die Maschinenbauer, Steuerungstechniker und die anderen Spezialisten.
  • Welche Aussagen aus der Risikobeurteilung können für die Benutzerinformationen genutzt werden?
  • Wie müssen die harmonisierten Normen richtig gelesen werden?
  • Es sollte vorher eingeschätzt werden, ob die neuen, revolutionär innovativen Ideen sicherheitstechnisch vertretbar sind oder andere Lösungen gesucht werden müssen.

Mit der Anwendung der Risikobeurteilungs-Vorlage vor Beginn der Konstruktionsphase konnten auch neue konstruktive Lösungen gefunden werden, die z. B. aus mehreren harmonisierten Normen gemischt entwickelt wurden. Teilweise wurden diese Lösungen patentiert. Eine Lösung wurde in die Neuausgabe der Norm mit aufgenommen. Das zwingt dann die Anwender solcher Normen die Lizenzrechte zu beachten.

Erfahrungen dieser Art sind sehr speziell und können prophylaktisch schlecht vermittelt werden. In In-house-Schulungen helfen sie, die Problematik anschaulicher zu gestalten und vielleicht sogar noch bessere Lösungen zu finden.

Erfahrungen zu Risikobeurteilungs-Vorlagen:

Die Risikobeurteilungs-Vorlagen können einfach bis sehr ausführlich gestaltet werden. Je ausführlicher sie vorbereitet werden, desto einfacher und auch schneller können die Konstrukteure, Steuerungstechniker usw. ihre Risikobeurteilungen mit Hilfe der Risikobeurteilungs-Vorlagen fertigstellen.

Da die Typ C-Normen i. d. R. öfters angewandt werden, lohnen sich ausführlich aufbereitete Risikobeurteilungs-Vorlagen.

Anwender der Risikobeurteilungs-Vorlagen, die noch keine diesbezügliche Routine haben, sollten sich – zumindest bei der ersten Fertigstellung einer Risikobeurteilung mit Hilfe einer Risikobeurteilungs-Vorlage - helfen lassen.

Angebotene Hilfen:

Die vom Ingenieurbüro MMS Muck Maschinensicherheit angebotenen In-house-Schulungen zur erstmaligen, gemeinsamen Fertigstellung einer Risikobeurteilung mit Hilfe einer Risikobeurteilungs-Vorlage werden größtenteils zur fachlichen Weiterbildung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der richtigen Anwendung der speziellen Normen und der zweckmäßigsten Technologie.

In-house-Schulungen: 2 bis 3 Tage, abhängig vom sicherheitstechnischen Schwierigkeitsgrad. Voraussetzung ist, die Risikobeurteilungs-Vorlage liegt bereits vor.

Statt der bisherigen In-house-Schulungen können die Workshops auch als TEAMS-Besprechungen erfolgen.
Vorteil: kein zeitliches Korsett,
Nachteil: persönliche Kontakte entstehen nur eingeschränkt

Fazit:

Allein die richtige Anwendung der Normen erspart den Unternehmen Kosten durch nicht erforderliche Nachbesserungen und Änderungen. Sie verkürzt die Zeiten zur Erarbeitung einer Risikobeurteilung wesentlich. Nach entsprechend entstandener Routine bei der Anwendung der Normen verkürzt sich die Erarbeitungszeit noch einmal spürbar.